Erfolgreich trotz doppeltem Schlussrundenpech

Andersen Grundschule erringt beim Schnellschach Mannschaftspokal

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ach einem Jahr Begabtenschach an der Andersen Grundschule kann eine erste, erfreuliche Bilanz gezogen werden. Die Leistungsbesten können in ihrer Altersklasse mit erfahrenen Spielern, die in ihren Verein wesentlich mehr Spielpraxis haben, mithalten. Und auch im Wettbewerb der höheren Altersstufen, wo unsere Drittklässler in der Altersklasse der Klassen 5 & 6 antraten, war eine Überraschung nah.

Jedes Jahr organisiert der Schulschachreferent des Berliner Schachverbandes im Januar ein fünfrundiges Schnellschachturnier (15 Minuten pro Spieler pro Partie), welches für alle Schüler offen ist, egal ob diese nur beim Schulschach oder zusätzlich noch in einem Schachverein üben und spielen. In jeder Altersklasse gibt es neben den ersten drei Plätzen einen Pokal, wenn ein Team nur aus Schulschachspielern besteht, denn diese haben es für gewöhnlich gegen die „Vielspieler“ aus den Vereinen schwer.

Da pro Altersklasse zwei Mannschaften gestattet sind, schickte die Andersen Grundschule in der Wettkampfklasse 3 & 4 zwei Teams. Eine Mannschaft sollte den Pokal für Vereinslose ins Visier nehmen, während das Reserveteam zum Erfahrungsammeln antrat. Neben den beiden Schachlehrern Swantje Munser & Harald Fietz konnte vor Ort sehr erfreulich auf die Unterstützung von zwei Elternehepaaren und zwei Müttern gebaut werden. Die Turnierdramaturgie verlief fast wie geplant. Das Reserveteam zog sich achtbar aus der Affäre, da Emin und Ervin als Punktesammler herausstachen. Die „erste Mannschaft“ punktete mit drei Siegen und einer Niederlage so gut, dass man vor der Schlussrunde sogar auf Platz drei von 16 Mannschaften der Gesamtwertung lag und den Vereinslosen-Pokal schon sicher hatte. So verkraftete man auch die deftige 0:4 Niederlage gegen einen der Turnierfavoriten.

Am zweiten Tag durften sich drei der Spieler (Esila, Karlo & Janne aus Klasse 3c) ergänzt um die Fünftklässler Amar und Tahar eine Altersstufe höher ausprobieren. Mit dem Schwung des Vortages und dank zweier feiner Siege von Amar gelang es mühelos, wieder drei Mannschaftssiege aus vier Runden einzufahren (und das sogar mit hohen Resultaten). Da im Feld diesmal 10 Mannschaften um den Vereinslosenpokal antraten, war ein Sieg ungleich schwerer. Doch vor der letzten Runde lag man bei insgesamt 14 teilnehmenden Teams erneut auf Platz drei und hatte 3,5 Punkte Vorsprung vor dem nächsten Team, welches ebenfalls nur Schulschachspieler in seinen Reihen hatte. Doch dann passierte der GAU – wir verloren 0:4 (da irgendwie bei jedem die Luft raus war) und der Konkurrent holte gegen ein deutlich schwächeres Team ein 4:0 und überrundete somit die Andersen GS. Insgesamt Platz fünf wäre vor dem Turnier in der höheren Wertungsklasse als respektable Platzierung durchgegangen, aber so waren alle nur enttäuscht, dass uns die Überraschung nicht gelang. Da ging mehr und das verdeutlicht, dass Schachtalent auch in jungen Jahren schon so reif ausgeprägt werden kann, dass man mit älteren Schülern auf Augenhöhe spielt.

Da am darauffolgenden Tag vier Stunden mit Bega-Schach auf dem Programm standen, konnte die zeitnahe Auswertung als „kollegiales Gespräch kleiner Schachexperten“ stattfinden. Dort wurden kritische und positive Argumente bilanziert und der Blick nach vorne gerichtet. Im Jahr 2020 sind wir im Computerraum und bald mit „Schach-Tabletts“ noch umfassender aufgestellt. Zudem werden in 2020-21 Partnerschaften mit Schulen in verschiedenen europäischen Städten angestrebt und grundlegende Schachunterhaltung muss daher auch in der internationalen Sprache Englisch möglich sein. Ohnehin wissen wir, dass man nicht einfach das Label „Begabtenförderung“ aufkleben kann, sondern über einen längeren Zeitraum systematisch Talente entwickelt muss. Auf dieser Strecke war das Mannschaftsturnier im Januar 2020 eine erfolgreiche Station und unsere Direktorin muss nun schauen, wo in der Schule der Schrank für unsere Pokale aufgebaut wird 😊!