Konzentriertes Schachtreiben in der Aula
6 Sieger beim Schnellschach-Wintercup gemittelt
Es kann richtig ruhig werden, wenn 24 Kinder in der Aula der Andersen Grundschule nach dem Gong zur nächsten Schnellschachrunde mit 10 Minuten Bedenkzeit pro Spieler pro Partie loslegen mit dem Denken. Davon konnten sich nicht nur die Schachlehrer der Begabtenförderung Schach am 29. November einen Vormittag lang überzeugen, sondern ein Dutzend Eltern und etliche Mitschüler (einmal sogar eine ganze Klasse) staunten, wie konzentriert sich die Kinderblicke auf das Zusammenspiel der 32 Figuren auf 64 Feldern richteten.
Neben dem Schachunterricht in der Kita, in allen ersten und zweiten Klassen sowie einem Pool von Talenten aus diesen ca. 150 Kindern, haben 24 Kinder in drei Leistungsstufen einmal die Woche 2 bis 4 Schulstunden Schachunterricht und können seit einigen Wochen auch den neugestalteten Computerraum mit spezieller Schachsoftware intensiv nutzen. Einige der 24 Teilnehmer in 6 Vierergruppen haben durch das digitale Lernen bereits schnellere Fortschritte gemacht und so waren alle Gruppen, in der jeweils jeder gegen jeden zweimal antrat, ziemlich umkämpft. Manchmal geschahen die Züge in dieser schnellen Denkdisziplin so hastig, dass einige Chancen übersehen wurden. Am Ende mussten in zwei Gruppen sogar Stichkämpfe ausgetragen werden, um die Vergabe der Medaillen zu ermitteln.
In der leistungsstärksten Maxi-Gruppe A errang im Stichkampf der Zwillinge Karlo knapp den Sieg vor seinem Bruder Janne, der in der letzten von insgesamt sechs Runden eine Mattdrohung von Esila durch einen Gegenangriff mit zweizügigem Matt hätte abwehren und somit selbst bester Spieler hätte werden können.
In der zweiten Maxi-Gruppe B zog Efe in der Vorrunde mit einem Hattrick von drei Siegen davon, musste aber nach zwei Niederlagen in der Schlussrunde den knappen Sieg von Amar und Qussai retten, während Amina etwas mit den Zeitproblemen kämpfte.
Beide Gruppen zeigten, dass durch die Kombination von analogem und digitalem Lernen bei den Fortgeschrittenen schneller eine Angleichung der Spielstärken einzutreten scheint. Die Nase vorne hatten die Spieler, die in den letzten Wochen freiwillig noch eine Trainingseinheit mit Schachaufgaben draufgepackt hatten.
Im mittleren Midi-Level zog Ali aufgrund seiner Erfahrung als Sechstklässler im letzten Schachjahr in Gruppe C seine Runden, während Ervin in dieser Gruppe durch zu hastiges Spiel Möglichkeiten liegen ließ. Im Duell der Verwandten bezwang Irem zweimal ihren Cousin Yusuf und holte somit Platz drei.
Die zweite Gruppe D im Midi-Niveau schnappte sich Malek, der vor den Herbstferien bei Aufgabenlösen im Übungsheft ausdauernd war und mit den neuen Computer-Lernprogrammen nun etwas an Schlagfertigkeit zugelegt hat. Er konnte Enes und Hussein sowie Imminur häufig vor Rätsel stellen und sich aus schwierigen Lagen befreien.
Die beiden Mini-Gruppen zeigten ebenfalls klar, dass die digitalen Lernprogramme bei der logischen Verknüpfung von Schachideen helfen und die erlernten Muster auch in der Praxis nutzen. In Gruppe E verloren Emin und Talha nur jeweils eine von sechs Partien und im Stechen hatte Emin knapp die Nase vorne – und zwar erst nach der zweiten Partie, denn im ersten Match wurde das ganze Brett leergeräumt und es gab noch keinen Gesamtsieger.
Die Gruppe F war den Jüngsten vorbehalten und obwohl sich mit Volkan der Spieler mit der meisten Erfahrung beim Schachunterricht durchsetze, so zeigten Ibrahim und Seyfi aus Klassenstufen 2 & 3 bereits vielversprechende Ansätze, Schachwissen gedankenschnell auf das Brett zu bringen.
In der Bilanz dieses ersten schulinternen Schnellschachturniers zeigten sich einige Entwicklungen, die den Stellenwert der spielerischen Übungen in geistiger Fitness verdeutlichen. Diese Eigenschaften und Fertigkeiten tragen nicht nur zum eigenen Schacherfolg bei, sondern fördern das Lernklima und helfen im schulischen Alltag:
Schach vermittelt ein Regelwerk, welches in hohem Maße Fairplay und Respekt für die Leistung des Mitspielers hervorbringt, obgleich jeder nach dem Gewinn strebt
Spielverläufe und Spielwendungen verschaffen vielfältige Motivationsbereitschaft und Bestätigungsgefühle
Konzentrationsfähigkeiten sind auch über mehrere Stunden durch die Kette an Denkaufgaben und Spannungsabfall und -aufbau gegeben und fördern den Willen zur Ausdauer und bieten das „Erlebnis“, Entscheidungen in Ruhe treffen zu können.
Für das Gelingen dieses Sportevents haben zahlreiche junge Helfer beim Auf- und Abbau beigetragen, Ervins Mutter durch eine überraschende Kuchenplatte, Herr Chehimi als zusätzlicher Schiedsrichter, sowie die unterstützenden Eltern und Geschwister als Fans der Schach-Bega-Kids. Die schachaffine Direktorin Frau Mergenthaler-Starke ließ es sich nicht nehmen, das Turnier zu eröffnen, die spannenden Stichkämpfe in der vollen Aula mitzuverfolgen und die Siegerauszeichnungen zu überreichen.
Im kommenden Jahr 2020 ist nicht nur eine Neuauflage geplant, sondern auch Einladungen zu Wettkämpfen mit weiteren Schulen in Berlin-Mitte und die Teilnahme an neuen Turnieren im Soldiner Kiez, die für Hobbyspieler offen sind.